Von Thomas Dieckhoff (WAZ Gladbeck)

Am Freitag beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Die WAZ hat sich umgehört, wie es in Gladbeck um den Mädchen- und Frauenfußball bestellt ist. Die Antwort fällt eindeutig aus.

In Frankreich beginnt am morgigen Freitag die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Eröffnet wird sie mit dem Spiel des Gastgebers gegen Südkorea. Die WAZ nahm die WM zum Anlass, um sich umzuhören, wie es vor Ort um den Mädchen- und Frauenfußball bestellt ist. „Es sieht verdammt mau aus“, sagt Wolfgang Wittig, Geschäftsführer von Schwarz-Blau Gladbeck.

Manfred Krieger, Leiter der Mädchen- und Damenfußballabteilung im VfL Gladbeck, sieht es wie sein Kollege. „Diese Aussage kann ich nur bestätigen.“ Dass es einen WM-Boom geben könnte, glauben weder Krieger noch Wittig.

VfL Gladbeck

Der VfL Gladbeck hatte in der vergangenen Saison eine Frauenmannschaft in der Kreisliga A im Spiel und seit kurzem eine Gruppe von G- und E-Juniorinnen und -Junioren im Trainingsbetrieb. „Dieses Angebot ist ganz gut angenommen worden“, sagt Krieger, der sich inzwischen seit mehr als 25 Jahren im Frauenfußball, früher in Ellinghorst und inzwischen beim VfL, engagiert und der schon weitaus bessere Zeiten erlebt hat.

Woran liegt es, dass der Nachwuchs fehlt? „Ich weiß es nicht“, antwortet Krieger. „Wir haben einen starken Einbruch erlebt, seit uns die Anlage in Rentfort-Nord nicht mehr zur Verfügung steht.“
Auf einen möglichen WM-Boom angesprochen winkt Krieger ab: „Das Abschneiden unserer Nationalmannschaft hat nie einen Einfluss gehabt. Selbst als wir Welt- oder Europameister geworden sind, hat es keinen Boom gegeben.“

Schwarz-Blau Gladbeck

Im Gladbecker Süden sieht es ähnlich schlecht aus. Schwarz-Blau hat im Verlauf der vergangenen Saison seine Damenmannschaft zurückgezogen. Einzige Mannschaft im Spielbetrieb sind die B-Juniorinnen, die in der A-Klasse vertreten sind und die am nächsten Samstag ihr letztes Spiel in der Punkterunde austragen.
Wie es mit dem Team danach weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Fakt ist: mehrere Spielerinnen dürfen demnächst aus Altersgründen nicht mehr in ihm spielen. „Der Nachwuchs fehlt“, sagt Wittig.
Und nicht nur der. Die Damenmannschaft absolvierte in der Kreisliga B die Hinrunde, danach kamen einige Aktive nicht mehr zum Training und zu den Spielen. „Die hatten“, so Wittig, „plötzlich keine Zeit mehr.“ Das Häuflein der Aufrechten mochte nicht permanent un der Unterzahl antreten und hohe Niederlagen kassieren. Konsequenz: Schwarz-Blau meldete die Frauenmannschaft ab. Nun versucht der Klub, eine neue Mannschaft aufzubauen. Ob das gelingt oder nicht kann Wittig noch nicht sagen. Er betont aber: „Ich gebe nicht auf.“